1961 Plymouth Valiant und 1962 Dodge Lancer (2024)

Plymouth Valiant 1961 und Dodge Lancer 1962

BLACK AND WHITE

AMT und Revell, Maßstab 1:25

1961 Plymouth Valiant und 1962 Dodge Lancer (1)

Natürlich stehen die Chrom- und Flossenmonster der späten ´50er und frühen ´60erJahre zu Recht im Mittelpunkt des Interesses – aber auch die “Compact Cars” vonGeneral Motors, Ford und vor allem Chrysler sind einen intensiven Seitenblick wert!

DIE “KLEINEN” DER “GROSSEN DREI”

Schon seit der Mitte der ´50er Jahre betrachteten die “Großen Drei” General Motors, Fordund Chrysler den Erfolg der europäischen Kleinwagen, allen voran des VW Käfers, mitArgwohn. Im Herbst 1959, also zum Modelljahr 1960, war es dann soweit: DetroitsWunderwaffen gegen die europäische Kleinwagen-Invasion, die so genannten “CompactCars” von Chevrolet, Ford und Chrysler wurden der Öffentlichkeit präsentiert.

Natürlich waren diese Autos nach hiesigen Maßstäben alles andere als “kompakt”, füramerikanische Verhältnisse (insbesondere auf dem Höhepunkt des Größenwachstums imJahre 1959) aber geradezu revolutionär klein. Außerdem setzten die Väter der CompactCars auf ganz unterschiedliche Konstruktions-Konzepte, um das verwöhnte Publikum zuüberzeugen.

Die unverhohlenste Kopie des großen Angstgegners VW Käfer lieferte Chevrolet mit demneuen “Corvair” ab.


Mit seinem Sechszylinder-Boxermotor im Heck kam er dem Layoutdes Käfers am nächsten, geriet aber gerade dadurch bald in das Visier des amerikanischenSicherheitsapostels Ralph Nader, der diese Konstruktion in seinem Buch “Unsafe at anySpeed” gnadenlos verriss und damit dem Corvair ein baldiges Ende bereitete. Das Stylingdes Autos mit der umlaufenden Chromleiste auf Höhe der Türgriffe wirkte allerdingsbesonders in der Alten Welt noch lange nach: NSU Prinz, Fiat 1500, BMW 02er-Serie undviele andere hielten dieses Design bis in die ´70er Jahre am Leben.

Sehr viel konventioneller, also mit dem gewohnten Frontmotor und Heckantrieb, war der“Falcon” von Ford konzipiert.


Auch die Form dieses Wagens galt für die damaligenVerhältnisse als extrem einfach und unspektakulär.

Wer es ein bisschen glamouröserhaben wollte, musste zum gleichzeitig erschienenen Schwestermodell, dem Mercury”Comet” greifen.

Die Ford-Kunden jedoch honorierten die bewusst schlichte Erscheinungund Konstruktion des Falcon und verhalfen ihm zum größten Erfolg in dem Trio derCompact Cars. Nicht genug damit: Die Bodengruppe und das Fahrwerk des Ur-Falconlieferte 1964 die Basis für den brandneuen Ford Mustang, eines der erfolgreichstenAutomobile aller Zeiten.

Chryslers Beitrag zum Wettbewerb der Kompakten hieß 1960 schlicht “Valiant” undversuchte, die biedere technische Basis (Sechszylinder-Frontmotoren, Heckantrieb) miteinem aufsehenerregenden Styling wettzumachen. Der 1960 nur als Viertürer lieferbareValiant hob sich mit seinem europäisch angehauchten “Long Hood, Short Deck”-Designdeutlich von den Mittbewerbern ab. Außerdem erschienen am Valiant erstmals diemarkanten “Fender Blades” (ausgeprägte “Kotflügel-Klingen”), die nach der Vorstellungvon Chryslers Design-Chef Virgil M. Exner ab 1962 die Heckflossen als wichtigesStyling-Merkmal ablösen sollten.


1960 als Chrysler Valiant in den Versionen V 100/V200 als Viertürer und Station Wagonerschienen, wurde das Compact Car 1961 unter dem Markennamen Plymouth weiterentwickelt. Neben dem viertürigen Sedan und dem Station Wagon gab es nun auch einschickes 2-door Hardtop Coupe, allerdings nur als V 200 mit der etwas stärkeren “SlantSix”-Maschine. Die äußerlichen Unterschiede reduzierten sich auf eine leicht geänderteFührung der seitlichen Zierleisten, die für 1962 nochmals breiter und dominanter wurden,vor allem bem neuen Top-Modell der Reihe, dem Valiant “Signet”, den es nur als HardtopCoupe gab.


Nach einem furiosen Start im Jahre 1960 sanken die Verkaufszahlen des Valiant 1961 und1962 drastisch – vielleicht mit ein Grund, warum Chrysler ihm bereits 1961 den “DodgeLancer” als ungleichen Zwillingsbruder zur Seite stellte. Auch den Lancer gab es nur mitSechszylinder-Motoren, er war jedoch mit Bedacht etwas besser ausgestattet und preislichhöher angesiedelt als der Valiant. Vom Lancer gab es zwei Modellreihen (170/270) sowiezwei- und viertürige Sedans, einen Station Wagon und – als Top-Modell – ein “SportCoupe”. Für 1962 wurden das Design des Lancer und das Vorjahres-Programm ohne großeÄnderungen übernommen, lediglich das Sport Coupe wurde jetzt als eigene Modellreiheunter der Bezeichnung “Lancer GT” geführt. Die geringe Anzahl von 13.683 verkauftenGTs sowie der ebenfalls relativ geringe Erfolg der anderen Modellreihen bewog Chryslerdazu, das Experiment “Lancer” nach nur zwei Jahren zu beenden.


Auch die erste Generation des Valiant wurde 1962 in Rente geschickt – das Konzept wareinfach zu unflexibel, um den gestiegenen Ansprüchen der Kunden zu genügen. So ließensich in den Valiant keine Achtzylinder-Motoren implantieren und auch ein Convertible warim Lastenheft nicht vorgesehen. Um nicht in´s Hintertreffen zu geraten, trat 1963 diezweite Generation des Valiant an: Vom Design her deutlich einfallsloser, aber in einerweitaus größeren Variation an Modellen erhältlich. Der Name Valiant hatte danach nochviele Jahre Bestand, unter anderem auch als Basis für das legendäre “Barracuda”-Coupe.

DIE VALIANT- MODELLE VON AMT IM MASSSTAB 1:25

1961 Plymouth Valiant und 1962 Dodge Lancer (2)

Für die Werbemodelle und die daraus abgeleiteten Bausätze der ersten Valiant-Generationwar AMT zuständig. Der Annual-Kit des 1960er Valiant erschien als “3 in 1 CompactCustom Car Kit” in einer Einheits-Schachtel, deren Design er sich mit den Bausätzen desChevrolet Corvair, des Ford Falcon und des Mercury Comet teilte.


DemGeist der Zeit folgend, lagen dem Kit zahllose Zurüst- und Customteile bei, außerdem gab es bereits einen prall vollenDecalbogen. Die Karosserie bildet den 1960 ausschließlich erhältlichen viertürigen Sedannach, die Motorhaube bleibt allerdings verschlossen.

Auch 1961 gab es noch eine Einheits-Schachtel für die Bausätze der Compact Cars, an dersich nur durch einen Aufkleber an den Stirnseiten feststellen lässt, was die Box enthält. Für die Custom-Teile zeichnete “George Barris, King of theCustomizers” verantwortlich und als Vorbild diente nicht mehr der Viertürer, sondern dasHardtop Coupe des Valiant. Trotz der immensen Teile-Vielfalt in diesem Bausatz undobwohl Motornachbildungen in anderen AMT-Bausätzen längst gang und gäbe waren,blieb auch hier die Motorhaube verschlossen.

1961 Plymouth Valiant und 1962 Dodge Lancer (3)

Auch für 1962 diente das Hardtop Coupe als Vorbild für den AMT-Annual-Kit., in diesemFall allerdings die einfachere Ausführung ohne die breiten Zierleisten.Während an Custom-Teilen weiterhin kein Mangel herrschte, gab es auch 1962 noch keineMotornachbildung beim Valiant Bausatz. Immerhin lag eine Art Lederfolie bei, mit dersich die Sitzbezüge gestalten ließen – eine Innovation, die ihrer Zeit weit voraus war!

1961 Plymouth Valiant und 1962 Dodge Lancer (4)

PLYMOUTH VALIANT UND DODGE LANCER VON REVELL IN 1:25

1961 Plymouth Valiant und 1962 Dodge Lancer (5)
1961 Plymouth Valiant und 1962 Dodge Lancer (6)

Parallel zu den Annual-Kits von AMT und Jo-Han erschienen 1962 alle Modelle desChrysler Konzerns noch einmal von Revell im Maßstab 1:25, allerdings teilweise inanderen Karosserie Varianten. So gab es den kompakten Plymouth als viertürigen “ValiantV 200” im Gegensatz zum zweitürigen V 100 von AMT. Revell verpackte seine Kits – vondenen es keine Promotionals gab! – in sehr flachen Schachteln (siehe Abbildung), was beivielen Modellen aus dieser Serie massiven Karosserie-Verzug zur Folge hatte. DieBausätze waren nicht als “3 in 1” ausgelegt, sondern warteten lediglich mit einigenwenigen Customteilen auf.


1961 Plymouth Valiant und 1962 Dodge Lancer (7)

Als interessantester Bausatz in dieser Revell-Reihe darf ohne Zweifel der 1962er DodgeLancer GT gelten, gab es doch dieses Auto von keinem anderen Hersteller. Wie derRevell-Valiant besitzt auch der Lancer GT eine bewegliche Motorhaube und stellt daruntereine für diese Zeit sehr ansprechend detaillierte Motornachbildung zur Schau. Insgesamterinnert die Konzeption dieser Kits stark an Jo-Han, gerade was das Fahrwerk mit derTorsions-Federung betrifft. Im Gegensatz zu den anderen Herstellern bot Revell ein Set an,mit dem sich diese Modelle nachträglich motorisieren ließen.

1961 Plymouth Valiant und 1962 Dodge Lancer (8)
1961 Plymouth Valiant und 1962 Dodge Lancer (9)

DIE GEBAUTEN MODELLE

1961 Plymouth Valiant und 1962 Dodge Lancer (10)

Der schwarze 1961er Valiant wurde in den frühen ´70er Jahren aus einem Annual-Kit(damals lange nicht so wertvoll wie heute!) gebaut. Die Lackierung erfolgte mit einerSturzhelm-Sprühfarbe von “Vogi”, ein Kunstharz-Lack, der sich trotzdem nicht an allenStellen so ganz mit dem Plastik des Annuals vertrug.

1961 Plymouth Valiant und 1962 Dodge Lancer (11)

Wer genau hinsieht, wird aucherkennen, dass die Zierleisten dieses Modells nicht mit “Bare Metal Foil” belegt sind,sondern per Hand mit “Silber 11” von Humbrol nachgezogen wurden (der Herr bescheremir noch einmal ein so ruhiges Händchen wie damals!!!).

1961 Plymouth Valiant und 1962 Dodge Lancer (12)

Der blaue Lancer entstand ca 20 Jahre später aus einem “Builder” unbekannter Herkunft.Das schwer mit Klebstoff und bremsflüssigkeitsresistenter “Pactra”-Farbe verunstalteteModell ließ sich nur unter größten Mühen einigermaßen retten – als Show-Winner taugt esauf keinen Fall mehr. Der weiße Lancer wurde 2016 in einem Anfall von Nostalgie auseinem Original-Bausatz gebaut und in der Tradition der ´60er Jahre mit dem Pinsellackiert. Nur die Zierleisten sind auch an diesem “Back to the Roots”-Modell aus BareMetal Foil – manches erledigt sich im Laufe der Jahre eben ganz von selbst (siehe oben)!

1961 Plymouth Valiant und 1962 Dodge Lancer (13)

1961 Plymouth Valiant und 1962 Dodge Lancer (14)

Text und Bilder: Gerhard Hoffmann, Bachmehring

Modelle: Ungebaute Modelle, schwarzer Valiant, sowie weißer und blauer Lancer: Gerhard Hoffmann, Bachmehring

Grüner Vailant: Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg

1961 Plymouth Valiant und 1962 Dodge Lancer (2024)

References

Top Articles
Latest Posts
Article information

Author: Neely Ledner

Last Updated:

Views: 5974

Rating: 4.1 / 5 (62 voted)

Reviews: 93% of readers found this page helpful

Author information

Name: Neely Ledner

Birthday: 1998-06-09

Address: 443 Barrows Terrace, New Jodyberg, CO 57462-5329

Phone: +2433516856029

Job: Central Legal Facilitator

Hobby: Backpacking, Jogging, Magic, Driving, Macrame, Embroidery, Foraging

Introduction: My name is Neely Ledner, I am a bright, determined, beautiful, adventurous, adventurous, spotless, calm person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.